Kinder in Rio de Janeiro

An Weihnachten in der Kaffeestube erzählte die ältere Frau, die mit fünf Jahren an der Kinderlähmung erkrankte, wie sie trotz ihrer Einschränkungen zu einem Leben gefunden hat, das sie erfüllt.

Sie betrat in Spezialschuhen und an Stöcken den Raum. Mit fünf Jahren an Kinderlähmung erkrankt. Aber jetzt, erzählte sie, habe sie die goldene Linie überschritten, sie müsse nicht mehr arbeiten. „Sie strahlen so“, sagte ich. „Ach, das bin nicht ich, ich bin nur der Spiegel.“ Sie erzählte von ihrer Jugend, wie sie gerne Kindergärtnerin geworden wäre, aber mit den Kindern müsse man rumrennen können, und deshalb sei sie Sekretärin geworden. In London habe sie Englisch gelernt, morgens die Schule besucht, den Nachmittag geschwänzt, sich in den St.James Park gelegt und in den Himmel geschaut. In der Zeitung ein Bild gesehen von Kindern in den Slums von Rio de Janeiro. Das Bild habe sie nicht mehr losgelassen und sie habe ein Projekt aufgebaut. Sie habe kleine Schäfchen genäht, über tausend Stück, und sie für neun Franken verkauft. „Das ist – rechnen Sie selber aus – und das Geld habe ich den Schwestern in Rio de Janeiro geschickt. Als ich den Faden nicht mehr sah, begann ich Babyfinken zu stricken, mit einem speziellen Gerät. Jetzt habe ich schon über dreissig gestrickt und verkaufe sie für fünfzehn Franken das Pärchen – rechnen Sie selber aus.“ Sie hielt einen Augenblick inne, schaute mich strahlend an und sagte: „In Rio de Janeiro sind meine Kinder, verstehen Sie?“

Bernhard Brack, Sozialarbeiter

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